25/10/2024 0 Kommentare
Andacht zum 22. Sonntag nach Trinitatis
Andacht zum 22. Sonntag nach Trinitatis
# Andacht
Andacht zum 22. Sonntag nach Trinitatis
„Alles hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde: Geborenwerden hat seine Zeit, Sterben hat seine Zeit; Pflanzen hat seine Zeit, Ausreißen, was gepflanzt ist, hat seine Zeit.“ (Prediger 3,1-2) Der Herbst erinnert uns auf eindrückliche Weise an die Vergänglichkeit des Lebens. Die Bäume lassen ihre Blätter fallen, die Tage werden kürzer, und das Licht verliert seine Kraft. Es ist eine Zeit, in der wir uns der Endlichkeit unseres Lebens bewusst werden. Doch was sagt uns diese Vergänglichkeit? Sie fordert uns heraus, uns dem Leben mit all seinen Facetten zu stellen. So wie der Baum seine Blätter abwirft, um Raum für Neues zu schaffen, sind auch wir eingeladen, loszulassen: belastende Gedanken, alte Verletzungen, unerfüllte Erwartungen. Wir klammern uns oft an Dinge, die wir nicht kontrollieren können, und das Loslassen fällt schwer. Dabei schenkt es uns Befreiung. Loslassen bedeutet nicht, den Wert dessen, was wir verlieren, zu leugnen – im Gegenteil. Es bedeutet, Platz zu schaffen für etwas Neues, für Hoffnung und Leben, die hinter dem Vergehen verborgen liegen. Der Prediger im Alten Testament erinnert uns daran: Alles hat seine Zeit. Es gibt eine Zeit zum Pflücken, aber auch eine Zeit, das Verwelkte loszulassen. Unsere Aufgabe ist es, die Gnade des Augenblicks zu erkennen und darauf zu vertrauen, dass Gott uns auch durch Zeiten der Dunkelheit und des Loslassens führt. Die Vergänglichkeit zeigt uns, dass das Leben ein ständiger Wandel ist und wir in jeder Phase des Lebens Gottes Nähe und Führung spüren dürfen. Gerade in der jetzigen Zeit des Wandels, der Krisen und Herausforderungen, spüren viele von uns, wie fragil unser Leben ist. Doch dieser Herbst lädt uns ein, nicht im Loslassen zu verzweifeln, sondern die Chancen darin zu sehen. Wo in meinem Leben ist es Zeit, etwas loszulassen, das mich belastet? Welche neuen Wege könnten sich öffnen, wenn ich bereit bin, Altes hinter mir zu lassen? Lasst uns in dieser Zeit vertrauen, dass Gott unsere Schritte lenkt – durch alle Vergänglichkeit hindurch in das Leben, das er uns schenkt.
Ihre Leah Schließburg, Pastorin Elim Kirche Schönebeck
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