Wie im alltäglichen Leben kommt auch in der Kirche das Bitten vor dem Danken: Christen bitten zunächst Gott um eine gute Ernte, im Herbst danken sie ihm dafür mit einem Erntedankgottesdienst.   

2023 stand Erntebittgottesdienst unter dem Motto „ Wer weiß, was kommt ..." 

Über 50 Menschen vor allem aus den Gemeinden Warsleben und Ausleben kamen am 4. Juni zusammen, um auf dem Landgut Busche gemeinsam einen Erntebittgottesdienst zu feiern.  

Nachdem der Vorsitzende des Gemeindekirchenrates Herwart Sturm und Landwirt Marco Kunze sowie Superintendent Matthias Porzelle die Gäste begrüßten, begann ein Gottesdienst, der vor allem von der aktiven Teilnahme der Landwirte und des Gemeindekirchenrats geprägt war. 

Seine Predigt begann Pfarrer i.R. Thomas Weigel mit dem Rauschen eines Original-Regenmachers aus dem Norden von Chile. "Dort werden solche Instrumente von den Indianern noch immer für Regenzeremonien eingesetzt.", erklärte Weigel. Er schlug einen großen Bogen von heidnischen Festen und Bräuchen bis hin zu alten christlichen Traditionen, die in der Hoffnung auf eine reiche Ernte begangen wurden. Am Ende seiner Predigt resümierte Weigel: "Er, der Herr allein, weiß, was kommt."

Kreiskantor Carsten Miseler (Piano), Popularmusiker Felix-Tillmann Groth (Cajon) und die Schönebecker Schülerin Saskia Anders (Gesang) begleiteten den Gottesdienst mit vielen modernen Liedern und ermunterten die Besucher zum Mitsingen.

Kurz vor Schluss des Gottesdienstes durften sich alle ihr Präsent selbst "pflücken". Dafür war der Altar-Festwagen mit kleinen Samenpapieren geschmückt, die mit dem Einladungsmotiv - Mohn und Kornblumen - bedruckt waren. Am Ende der Veranstaltung lud der Kirchenkreis die Anwesenden zu einer deftigen Stärkung aus der Feldküche ein.  

Titelbild: Herwart Sturm, Tanja Kay, Jutta Volkhammer, Marco Kunze und Matthias Porzelle halten die Fürbitten.

Die jahrhundertealte Tradition der zu Beginn der Erntezeit abgehaltenen Erntebittgottesdienste ist im Kirchenkreis Egeln besonders verwurzelt: Der Kirchenkreis liegt zu großen Teilen in der Magdeburger Börde, die mit ihren ertragreichen Schwarzerdeböden schon immer Heimat und Lebensgrundlage von Bauern und Viehzüchtern war. Die Kirchengemeinden haben über Jahrhunderte Acker durch Schenkungen erhalten und diesen durch Verpachtung den ansässigen Landwirten anvertraut. Diese Pachtgelder bilden die wirtschaftliche Grundlage der Arbeit im Kirchenkreis. 2014 wurde im Kirchenkreis Egeln die Arbeitsgruppe „Landwirtschaft und Kirche“ ins Leben gerufen. In dieser AG werden Probleme angesprochen und nach Lösungen gesucht, um das „fruchtbare Miteinander“ lebendig zu halten.     

Zur Tradition gehört auch, dass der Erntebittgottesdienst innerhalb des Kirchenkreises „wandert“. Im letzten Jahr fand er in Egeln statt - für 2024 ist er im Pfarrbereich Wanzleben/Groß Rodensleben geplant.

Weitere Bilder finden Sie hier: https://kirchenkreis-egeln.de/...