02/07/2024 0 Kommentare
Einladung: Ausstellung zum religiösen Leben der Russlanddeutschen
Einladung: Ausstellung zum religiösen Leben der Russlanddeutschen
# Veranstaltungen
Einladung: Ausstellung zum religiösen Leben der Russlanddeutschen
Das religiöse Leben der Russlanddeutschen
Ausstellungseröffnung durch Landesbischof a.D. Carsten Rentzing
Sie haben es nicht leicht, die Russlanddeutschen, stehen sie doch gewissermaßen zwischen den Stühlen: In Deutschland beurteilt man sie oft anhand des Landes, in denen sie über viele Generationen gelebt haben. Entsprechend werden sie hier zum Teil als Russen angesehen. Und in Russland gelten sie als „die Deutschen“ mit allem, was dazu gehört, oft genannt werden hier die sog. Preußischen Sekundärtugenden wie Fleiß, Treue, Gehorsam, Disziplin, Pflichtbewusstsein, Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, Ordnungsliebe, Höflichkeit und Sauberkeit. Gleichzeitig wurden und werden ihnen aber auch die problematischen Aspekte der deutschen Geschichte angelastet, weshalb man sie -schon allein wegen ihrer deutschen Muttersprache- immer wieder als Parteigänger Hitlers beschimpfte und 900.000 von ihnen in den Fernen Osten der Sowjetunion deportierte bzw. weitere 350.000 Russlanddeutsche Zwangsarbeit zu leisten hatten. Heutzutage leben die meisten von ihnen bei uns in Deutschland, wohin 2,5 Millionen ausgesiedelt sind. Gleichzeitig sind ca. eine halbe Million Menschen, die sich selbst als Deutsche verstehen, in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion verblieben.
Für viele Menschen in unserem Land ist die Geschichte der Deutschen in Russland ein blinder Fleck auf ihrer inneren geschichtlichen Landkarte. In den Schulen und unseren Medien wird nur selten hierüber berichtet. Dabei gäbe es durchaus Interessantes zu erfahren, angefangen mit der Besiedlung in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, wo Siedler aus Deutschland von Katharina der Großen mit dem Versprechen gelockt wurden, in weitgehend privilegierten Kolonien ein relativ autonomes Leben zu führen. Später kam es dann zu weiteren Wanderungsbewegungen dieser Volksgruppe, etwa am Ende des 19. Jahrhunderts und verstärkt dann in der stalinistischen Zeit nach Sibirien und Kasachstan.
Das in Nürnberg ansässige Bayerische Kulturzentrum der Deutschen aus Russland hat es sich zur Aufgabe gemacht, Wissen über diese Geschichte zu vermitteln. Mit finanzieller Unterstützung des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales wurde eine Ausstellung konzipiert, die-„Einblicke in das religiöse Leben der Russlanddeutschen“ vermittelt und somit einen zentralen Aspekt des Lebens dieser Volksgruppe thematisiert, denn gerade die besondere evangelische bzw. römísch-katholische Religiosität hat einen entscheidenden Beitrag dazu geleistet, eine eigene Identität inmitten eines andersnationalen und anderskonfessionellen Umfeldes zu bewahren.
Diese Ausstellung wird in diesem Sommer in der Barbyer St. Marienkirche zu sehen sein.
Eröffnet wird sie am 19. Juni 2022 im Rahmen des um 10:00 Uhr beginnenden Gottesdienstes, in dem der ehemalige Landesbischof von Sachsen Carsten Rentzing predigen wird. Rentzing ist gegenwärtig Beauftragter der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands für Mittel- und Osteuropa und hat in diesem Aufgabenbereich enge Kontakte unter anderem zur russlanddeutschen „Evangelisch-Lutherischen Kirche in Russland und anderen Staaten“. Somit ist er ein guter Kenner des gegenwärtigen religiösen Lebens dieser Volksgruppe. Im Anschluss an den Gottesdienst besteht im Rahmen des Kirchenkaffees die Möglichkeit, mit Landesbischof a.D. Rentzing ins Gespräch zu kommen.
Abgeschlossen werden soll die Ausstellung am 18. September 2022 um 17:00 Uhr mit einem Konzert des Organisten und Hochschullehrers Karl Maureen.
Barby, St. Marienkirche,
Öffnungszeiten der Ausstellung: 19. Juni bis 18. September 2022, 10:00 bis 17:00 Uhr
Eröffnungsgottesdienst: Sonntag, 19. Juni 2022, 10:00 Uhr
Abschlusskonzert: Sonntag, 18: September 2022, 17:00 Uhr
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