02/07/2024 0 Kommentare
What do you bring to the party?
What do you bring to the party?
# Kreiskirchenrat
What do you bring to the party?
Allein unter diesem Motto könnte man auch nach England fahren, nicht jedoch der Kreiskirchenrat, der im März für 4 Tage die wunderschöne Region seiner Partner-Diözese Worcester besuchte. Dennoch wurde diese Frage zu einem besonderen Schlüssel der Gedanken beim Kennenlernen der Church of England.
Unsere Klausurfahrt begann in der symbolträchtigen Kathedrale von Coventry aus aus dem 12. Jhd. Ihre Ruinen hatten gerade in diese Zeit des erneuten Krieges in Europa eine bedrückende Wirkung auf uns.
Die Diözese von Worcester hat in etwa die Größe unseres Kirchenkreises und liegt im ländlichen Raum Mittelenglands mit viel Schafszucht und Ackerbau. Ähnlich ist die demographische Entwicklung mit einem starken Rückgang der Kirchenbesucher. Als Staatskirche zieht sie keine Steuern ein und lebt vom ehrenamtlichen Engagement, sowie überwiegend von Spenden. Unsere Frage nach Mitgliederzahlen wirkte auf unsere Gesprächspartner befremdlich.
Beim Besuch einiger Gemeinden mit ihren überwiegend recht großen Kirchen, auch auf den Dörfern, und vielen besonders freundlichen Gesprächen mit dem Archdekan Robert Jones, the Dean (Superintendent) of smaller churches (schafft Netzwerke zwischen den kleineren Gemeinden im ländlichen Raum) und anderen Pfarrerinnen und Pfarrern aus verschiedensten Gemeinden erfuhren wir - „always with a cup of tea“ - von Denkansätzen, wie die Church of England Neues probiert, um wieder Menschen für das Evangelium von Jesus Christus und seine Kirche zu gewinnen.
Kirche ist nicht nur das Gebäude, Kirche sind die Menschen! Und sie ist es für alle Menschen. Die überwiegend Ehrenamtlichen sehen sich für ihren Ort, in dem sie leben und für ihre Kirche verantwortlich. Kirche ist ein Teil der politischen Gemeinde. Darum sind die Kirchengebäude in der Regel immer offen. Alle Kirchen und die dazugehörenden Grünflächen sind wunderschön gepflegt.
Das Ehrenamt spielt beim Gelingen von kirchlichem Leben die entscheidene Rolle, einerseits aus einer geborenen Tradition, doch auch bei der Umsetzung von Ideen, wie man den Menschen in ihrem Ort das Evangelium nahe bringen kann. Und um damit auch die Gemeinschaft in der Region zu fördern. Wie das geschieht? Die entscheidende Frage dort ist: What do you bring to the party? (Was bringst du in die Gruppe mit ein?) Was bringst du für ein Potenzial mit? Dabei wird erst einmal nicht zwischen kommunal oder kirchlich unterschieden.
So gibt es Kirchen, die nur saisonal genutzt werden, nur an den Feiertage, Kirchen, die mehr in der Woche zum gemeinsamen "take breath“ (durchatmen) einladen, schweigend Kraft in Gebet und Meditation anbieten, oder Kirchen, die ihren Schwerpunkt für Familienfesten wie Taufe, Hochzeiten etc. haben.
Küchen und Kinderbastelecken gibt es fast überall in den Kirchen, wo Ehrenamtliche reihum auch kochen, jedermann zur einer Suppe einladen wird, oder Kinder sinnvoll beschäftigt werden. Es gibt aber auch Treffen in Cafés und auf Wochenmärkten. Das sind einige Beispiele von fresh expressions (FreshX), also gemeindebildende Möglichkeiten Christliches und Lokales neu und weiter zu entwickeln. Dabei soll Kirche nicht beliebig werden. Es geht um ein Wachstum in die Tiefe des Glaubens, des Hoffens, des gegenseitigen Respekts und der Nächstenliebe; aber auch um ein Wachsen der Zahl an Menschen, die über das Evangelium froh würden und nicht zuletzt um ein Wachstum an heilsamen Wirkungen in eine bunte Gesellschaft hinein, in denen Gemeindemitglieder Verantwortung übernehmen.
What do you bring to the party!?
von Xenia Bartmer, Mitglied im Kreiskirchenrat
Fotos: Johannes Beyer
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