Evangelische Akademie stellt neue Lernwebseite zu judenfeindlichen Schmähplastiken in Sach-sen-Anhalt vor

Evangelische Akademie stellt neue Lernwebseite zu judenfeindlichen Schmähplastiken in Sach-sen-Anhalt vor

Evangelische Akademie stellt neue Lernwebseite zu judenfeindlichen Schmähplastiken in Sach-sen-Anhalt vor

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Evangelische Akademie stellt neue Lernwebseite zu judenfeindlichen Schmähplastiken in Sach-sen-Anhalt vor

Vier antisemitische „Judensau“-Darstellung befinden sich an und in Kirchen in Sachsen-Anhalt. Mit einer neuen interaktiven Projektwebseite klärt die Evangelische Akademie über die beleidigen-den Darstellungen auf und wirft einen kritischen Blick auf die Entstehungs- und Wirkungsge-schichte christlicher Judenfeindschaft. Die Webseite gibt einen Überblick über antijüdische Bild-motive des Christentums und zeigt die derzeit existierenden Versuche, den judenfeindlichen Plas-tiken in Sachsen-Anhalt zu begegnen. In einer Podcast-Reihe geben Expertinnen und Experten Aus-kunft über die Geschichte und Verbreitung antisemitischer Bilder. Ergänzt werden soll die Seite in Kürze durch eine Handreichung für Pädagoginnen und Pädagogen.

„Es ist wichtig zu verstehen, dass die Schmähplastiken Teil eines größeren judenfeindlichen Bild-programms des Christentums sind. Judenhass wurde von den Kirchen über Jahrhunderte befeuert und hat sich theologisch fest eingeschrieben. Wenn man Antisemitismus zurückweisen will, muss man sich mit diesen christlich geprägten Bildern und Erzählungen beschäftigen“, sagt Vincent Kleinbub, der das Projekt „Bildspuren“ an der Evangelischen Akademie betreut und die Webseite konzipiert hat. „Mit der Lernwebseite ‚Bildspuren‘ wollen wir insbesondere kirchlichen Akteuren ein Angebot machen. Unser Anliegen ist es, für die Kontinuitäten christlicher Judenfeindschaft zu sensibilisieren.“

Akademiedirektor Christoph Maier betont die Relevanz der Webseite: „Vor dem Hintergrund einer oftmals unbewussten aber tief verwurzelten antijüdischen Theologie ist es wichtig, Lernorte zu schaffen. Die öffentlich kontrovers diskutierten und heftig kritisierten Schmähplastiken sind ein Anlass, sich in Kirchengemeinden, aber auch in der Erwachsenenbildung, in Schulen oder im Kon-firmandenunterricht mit dieser antijüdischen Tradition zu beschäftigen. Mit der Webseite haben wir dafür einen digitalen Lernort geschaffen. Die Evangelische Akademie übernimmt damit Ver-antwortung, den in der Verfassung der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland verankerten Auftrag zu erfüllen, sich jeder Form von Antisemitismus und Antijudaismus entgegen zu stellen.“

Der Ansprechpartner für jüdisches Leben in Sachsen-Anhalt und gegen Antisemitismus, Dr. Wolf-gang Schneiß, erklärt zur Webseite: „In Sachsen-Anhalt finden sich an bzw. in vier bedeutenden Kirchen beschämende Zeugnisse des Judenhasses in Form von antijudaistischen Schmähplastiken. Mit diesem Erbe müssen wir uns auseinandersetzen. Ich bin der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt sehr dankbar, dass sie das Projekt ‚Bildspuren‘ initiiert hat. Es leistet bei dieser Auseinandersetzung eine ganz wichtige Hilfestellung. Im Rahmen des Projekts wurde nun auch eine neue Webseite entwickelt. Neben Erläuterungen zu typischen christlich-antijüdischen Motiven und einem detaillierten Blick auf die Schmähplastiken in Sachsen-Anhalt werden darin gute Bildungsmaterialen zur Verfügung gestellt. Ich empfehle diese Webseite sehr.“

Die Webseite ist ab sofort unter https://projekt-bildspuren.de/ abrufbar.

Das Projekt „Bildspuren“ wird gefördert vom Bildungsministerium des Landes Sachsen-Anhalt und der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.

Wittenberg, 23.11.2023

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an:
Vincent Kleinbub
kleinbub@ev-akademie-wittenberg.de
Mitarbeiter im Projekt „Bildspuren“

Evangelische Akademie Sachsen-Anhalt e.V.
Schlossplatz 1d
06886 Lutherstadt Wittenberg

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