02/07/2024 0 Kommentare
Andacht zum Psalm 34,19
Andacht zum Psalm 34,19
# Andacht
Andacht zum Psalm 34,19
Wenn man mit der Not von jemand anderem tief mitempfindet, dann bricht einem das Leid des anderen sprichwörtlich das Herz. Und: Wenn man selber Schlimmes erfährt, das einen so richtig im Tiefsten schmerzt, dann bricht das Herz auch an der eigenen Lage. Dieser Ausspruch vom zerbrochenen Herzen ist so tief und so wahr, weil jeder, dem das Herz zerbrochen wurde, diesen Ort im Inneren kennt, der zerbrechlich ist. Der schmerzen kann bis über das Maß des Erträglichen hinaus. Den wir offenbar auch nicht so richtig schützen können, wenn wir nicht einen Panzer von Kälte und Gleichgültigkeit darumlegen wollen, der uns vor Gefühl und Mitgefühl im Ganzen abschirmen würde.
Vor allem meint der Ausdruck „Das bricht mir das Herz“ auch die Hilflosigkeit, weil wir solche zerbrochenen Herzen selber irgendwie nicht heilen können. Weder unser eigenes – noch eben das der Menschen, deren Not wir mittragen.
In der Bibel heißt es zweimal, einmal davon sehr prominent in einem Gebet: „Der HERR ist nahe denen, die zerbrochenen Herzens sind, und hilft denen, die ein zerschlagenes Gemüt haben.“ (Psalm 34,19)
Das fand ich einen ganz schön krassen Satz. Weil wir ja in Not und Ausweglosigkeit, wenn wir überhaupt einen Gedanken an Gott verschwenden, eher davon ausgehen, er sei weit weg. Oder kümmere sich nicht. Oder das, was wir ertragen müssen, sei der schlussendliche Erweis, dass es doch keinen Gott geben könne, zumindest keinen liebenden. Und dann heißt es hier: Das ganze Gegenteil ist der Fall! Gott hat dich auf dem Schirm, wenn dein Herz zerbrochen wurde! Er ist nicht weit weg, sondern gerade dann ganz nah! Der Abstand zu Gott, das heißt dieser Satz ja übersetzt, ist dann besonders klein, wenn ansonsten nichts und niemand helfen kann.
Mit diesem Satz verbindet sich eine Einladung. Nämlich die, herauszufinden, ob er wahr ist! Gerade, wenn es scheint, als wäre alles vorbei, kein Ausweg möglich und der Schmerz unerträglich. Dann such Kontakt zu Gott! Rede mit ihm, erzähle ihm, was dich drückt! Du kannst davon ausgehen, dass er nicht weit weg ist.
Gesegnete Zeit! Samuel Golling, Pfarrer im Bereich Schönebeck-Land
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