Osterlachen - eine Andacht zum Ostersonntag

Osterlachen - eine Andacht zum Ostersonntag

Osterlachen - eine Andacht zum Ostersonntag

# Andacht

Osterlachen - eine Andacht zum Ostersonntag

Es ist Dienstag Vormittag. Eine Schulklasse ist zu Besuch. Alle stehen um einen Tisch. In der Mitte dezente Blumen, eine Kerze und ein Teller mit geteiltem Brot. Wir hören vom letzten Abendmahl Jesu mit seinen Jüngerinnen und Jüngern und denken darüber nach, was man in Freundschaften alles teilen kann. Freundschaftsbücher natürlich, Armbänder und Ringe, Spielzeug, Kekse und Schokolade - und ja, auch Liebe ist dabei. Ganz am Ende wird es konkret. Sarah meldet sich und übernimmt eine besondere Aufgabe. Mit dem geteilten Brot geht sie herum. Sie reicht jedem ein Stück und spricht dabei diese wenigen Worte: „Ich bin deine Freundin“. Tat und Wort vermischen sich in gespannter Erwartung. Kauende Stille bei den Einen. Bei manchen Anderen leises Kichern.
Gemeinsam schauen wir darauf, was gerade passiert ist und teilen nach dem Brot auch die Eindrücke. Viele bleiben beim verhaltenen Lachen hängen. Bald haben wir den Grund gefunden. Ungewohnt, komisch, ja zum Lachen war das, was gerade passierte.
Und wir erinnern uns an andere Momente, die alles andere als freundschaftlich sind. Kann ich mit allen befreundet sein? Fliegen sonst nicht auch in der Klasse böse Worte hin und her? Mache ich nicht um die eine oder den anderen sonst einen großen Bogen? Und jetzt hier am Tisch mit allen verbunden und eine sagt: „Ich bin deine Freundin“. Ja, komisch ist das auf alle Fälle. Mit dem ungläubigen Gekicher im Ohr begegnen wir Jesus.
Das, woran wir scheitern, hat er gelebt. Er teilte das Brot an diesem Abend und gab es allen. Ganz langsam, mit klarer Stimme und warmem Blick. An seine engsten Freunde. An die, die ihn später auf dem Weg zum Kreuz aus Angst allein ließen. Und auch an den, der ihn kurz darauf aus Enttäuschung an die Römer verriet. Mit unserer Sehnsucht nach Freundschaft und unseren Erfahrungen von Streit und Entfremdung sehe ich mit der Schulklasse darauf. Wir spüren gemeinsam, dass dieser Jesus jemand ganz besonderes war. Sein weites Herz beeindruckt uns. Da lebte einer, der das konnte: die Hand ausstrecken, wo andere zurückweichen; die Verbindung halten, wenn andere sich aus Schuld und Scham zurückziehen; die Liebe Gottes leben, wo andere sich von Angst, Enttäuschung und Wut gefangennehmen lassen. Da lebte einer, der das konnte. Da lebt einer, der das kann. Auch für uns, heute an diesem Tisch; mit unseren beglückenden und brüchigen Freundschaftserfahrungen; auf unseren Wegen zum Osterfest.
Noch einmal durchzieht Lachen den kleinen Raum. Nicht, weil das so komisch ist. Es ist ein Lachen voller Freude, ein Osterlachen. Jesus teilt - das Brot, sein Leben - für dich und für mich. Frohe Ostern!

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