Frühjahrssynode im Kirchenkreis Egeln: Gemeindekongress geplant

Frühjahrssynode im Kirchenkreis Egeln: Gemeindekongress geplant

Frühjahrssynode im Kirchenkreis Egeln: Gemeindekongress geplant

# Kreissynode

Frühjahrssynode im Kirchenkreis Egeln: Gemeindekongress geplant

Am 27. April 2024 tagte in Gatersleben die V. Kreissynode des Kirchenkreises Egeln. Das „Kirchenparlament“ verabschiedete unter anderem eine Erklärung zur Kommunal- und Europawahl 2024. Viel Raum nahm auch eine lebendige Diskussion über die zukünftige Lebensgestaltung in unseren Gemeinden ein.

Die 8. Tagung der V. Kreissynode begann mit einem Abendmahlsgottesdienst in der St.-Stephani-Kirche. Die Gestaltung oblag Schulpfarrer Andreas Holz und Kreiskantor Carsten Miseler. Anschließend wurde die Zusammenkunft im Bürgerhaus von Gatersleben weitergeführt.

Präses Erik Hannen eröffnete die Kreissynode. Vizepräses Tanja Kay verlas ein Grußwort von Regionalbischöfin Bettina Schlauraff. „... Kirche ist in diesen Tagen gefragt, klare Stellung für Demokratie zu beziehen. Die Jahreslosung ist wie ein Programm: Liebe als Grundlage unserer Zusammenlebens – dies scheint nie wichtiger zu sein, als in diesen Tagen. ...“

Gast war unter anderem Superintendent Jürgen Schilling (Kirchenkreis Halberstadt). In seiner Ansprache hob er die vielen Gemeinsamkeiten der Kirchenkreise Egeln und Halberstadt hervor. Vor allem zählte er viele Möglichkeiten auf, noch enger zusammenzuarbeiten: unter anderem die Aktivitäten zum „Tag des offenen Denkmals“ oder die Ambitionen mit Solaranlagen und Windrädern Strom zu erzeugen. Auch die ersten Pläne für ein gemeinsames Kirchenarchiv und eine „Churchnight“ fanden Erwähnung. Zum Abschluss bedankte sich Schilling für die gute Nachbarschaft und betonte, dass er auch zukünftig auf eine gelingende solche hoffe. 

Mit Worten von Dietrich Bonhoeffer begann Superintendent Matthias Porzelle seine Rede: „Dem Rad in die Speichen fallen“ und sprach von der Notwendigkeit der Kirche, sich klar gegen Menschenfeindlichkeit und gegen undemokratische Parteien zu positionieren. Mit dem Entzug der Pfarr-Beauftragung des AfD-nahen Pfarrers Martin Michaelis für den Bereich Gatersleben habe sich der Kreiskirchenrat am 15. März diesen Jahres einstimmig zu demokratischen Grundwerten bekannt. 

Bezugnehmend auf die am 25. Januar vorgestellte Missbrauchsstudie für die Evangelische Kirche in Deutschland berichtete der Superintendent von zwei Fällen, die sich in den 1970-iger Jahren auf dem Gebiet des Kirchenkreises Egeln ereignet hatten. Beide wurden damals zeitnah entdeckt und geahndet. Dazu stellte Porzelle klar, dass auch zukünftig Achtsamkeit und Sensibilität für das Thema gelten müssen, damit der Schutzraum Kirche intakt bleibt.

Des Weiteren gab der Superintendent Auskunft über den Arbeitsstand der Überarbeitung der Konzeption und des Stellenplans, die ab 2025 gelten sollen. Da der Fachkräftemangel auch bei Gemeindepädagog*innen und Pfarrer*innen immer deutlicher werde – Schätzungen zufolge werden im Jahr 2030 25% der Stellen dauerhaft unbesetzt bleiben – , fand hier in den letzten Jahren ein Umdenken statt und es werden bereits Quereinsteiger ausgebildet.

Nach den Personalia aus dem Kirchenkreis wies er darauf hin, dass 2025 die Kirchengemeinderatswahlen anstehen. Das Büro der Superintendentur (Susanna Rosomkievicz – Sekretariat und Jürgen Groth – Referent der Suptur) sind mit der Organisation beauftragt und somit Ansprechpartner. 

Auch Präses Erik Hannen kam in seinem Bericht von den letzten Landessynoden auf die Studie zu den Missbrauchsfällen in der EKD zu sprechen und wies darauf hin, dass es in der Vergangenheit nicht nur sexualisierte, sondern auch geistliche Gewalt (z.B. durch Verletzung des spirituellen Selbstbestimmungsrechtes) gab. Hier gelte jetzt und in Zukunft: hinsehen – wahrnehmen – eingestehen – Verantwortung übernehmen. Eine Meldestelle für Betroffene von sexualisierter Gewalt sei eingerichtet. 

Ebenfalls ein Thema in der Landessynode, so Hannen, sei der bereits spürbare Personalmangel in den Pfarrbereichen. Vorschläge, wie die Attraktivität des Verkündigungsdienstes zu erhöhen, mehr Ausbildungsorte für Gemeindepädagogen vorzuhalten, den Einstieg von Quereinsteigern zu erleichtern, mehr Ehrenamtsausbildungen anzubieten und andere mehr wurden diskutiert. Hier erhofft sich Hannen für die Herbsttagung der Landessynode gut vorbereitete Beschlussvorlagen.  Er begrüßte die Entscheidungen zum Kirchenwahlrecht und kommentierte die Ergebnisse der Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung 2023.

Eine rege Diskussion entspann sich bei den Anträgen des Synodalen Pfarrer Georg Schmidt: die Einführung von flächendeckendem Einsatz von Kirchmeistern zur Entlastung der Pfarrer bei Verwaltungstätigkeiten (nach dem Vorbild des Pfarrbereichs Artern-Heldrungen; Kirchenkreis Eisleben-Sömmerda) und das Abhalten einer Sondertagung der Kreissynode. Besonders der erste Antrag führte zu vielen Wortmeldungen von Haupt- und Ehrenamtlichen. Der alternative Ausbau der Sekretariate oder eine Übernahme weiterer verwaltungstechnischer Aufgaben durch das KKA wurden unter anderem als Gegenentwürfe genannt, aber auch deren Finanzierung angesprochen. „Nicht jede der 123 Gemeinden hat die gleichen Probleme, deswegen kann die Lösung nicht gleichartig sein“ und „... [wir] müssen dringend tradierte Erwartungshaltungen aufbrechen“ waren Stimmen aus dem Kreis der Synodalen. Der Referent für Gemeindepädagogik, Jörn Bischoff, erinnerte an die Erlebnisse der Bildungsreise des Kreiskirchenrats (2023) nach England, wo die meiste Verantwortung für die Kirchengemeinden in der Hand von Ehrenamtlichen vor Ort liegt. Ekkart Grundmann, Leiter des Kreiskirchenamts Harz-Börde, wies darauf hin, dass  Kirchenmeister auch eine fundierte Ausbildung benötigen. Die GKR-Vorsitzende der Kirchengemeinde Calbe, Dr. Liane Hilfert, schlug vor, diesbezüglich einen allgemeinen Fragenkatalog für die Gemeinden zu entwerfen. Präses Erik Hannen schlug in diesem Zusammenhang die Durchführung eines Gemeindekongresses vor.
In seinem Redebeitrag stellte Grundmann unter anderem das neue Organigramm des KKA vor und eine Tabelle, die die jeweiligen Zuständigkeitsbereiche innerhalb des Amts verdeutlicht. Außerdem führte es aus, dass nun der Prozess der Besetzung von vakanten Stellen im Amt fast abgeschlossen sei.  

Folgende Beschlüsse wurden verabschiedet: 

  • Die Kreissynode beschloss die Steigerung des Gemeindeanteils an den Besoldungen und Vergütungen im Verkündigungsdienst um 800 Euro pro Jahr und volle Stelle zunächst für die Jahre 2025 und 2026.
  • Verabschiedet wurde der Antrag auf eine Klausurtagung der Synodalen / Kirchengemeindekongress, um sich mit den zu erwartenden Veränderungen auf der Ebene des Kirchenkreises auseinanderzusetzen und nach Lösungswegen zu suchen. Bis dahin soll die Arbeit an der Konzeption ausgesetzt werden.
  • Die Erklärung der Kreissynode zur Kommunal- und Europawahl 2024 wurde mit einer Stimmenthaltung angenommen.
  • Die Errichtung einer Projektstelle im Umfang von 50 % einer VBE zur Koordination und Erarbeitung des  Kirchenkreisprojekts „Radius“ (für den Zeitraum vom 01.03.2024 bis 28.02.2027). Mitfinanziert wird diese aus dem Ausgleichsfonds der EKM.
  • Für die Nachwahlen für den Finanzausschuss wurde Pfarrerin Catharina Janus aus Aschersleben von der Synodalen Marlene Hofmann vorgeschlagen. Janus erlangte die Stimmenmehrheit und nahm die Wahl an.
  • Bei der Nachwahl für den Ausschuss für Diakonie und Soziales konnte als neues Mitglied die Synodale Susanna Rosomkiewicz gewonnen werden. Auch sie erlangte die Mehrheit der Stimmen und nahm die Wahl an.

Der Antrag von Pfarrer Ulf Rödiger, die Synoden-Kollekte zugunsten des Kinderhospizes „Dr. Carl Wolff“ in Hermannstadt/Rumänien zu sammeln, wurde befürwortet. Gesammelt wurden  568 Euro – herzlichen Dank an alle Synodalen!

Die nächste Synode wird am 16. November in Gatersleben stattfinden.


Abendmahlsgottesdienst

Präsidium der V. Kreissynode


Vize-Präses Tanja Kay


Superintendent Matthias Porzelle


Präses Erik Hannen

Pfarrer Georg Schmidt (Pfarrbereich Falkenstein)

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