Zeichen der Verständigung in Calbe

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# Kirchengemeinde

Zeichen der Verständigung in Calbe

Ein sonniger Vormittag, frischer Wind - nicht nur wettermäßig sondern auch ganz symbolisch. Einige Jugendliche rollen eine auf dem ersten Blick merkwürdig anmutende Skulptur durch die Innenstadt von Calbe. Der "Engel der Kulturen" ist angekommen und führt für einen Moment Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen zusammen.

Die Skulptur ist ein Kreis aus Metall mit einem Durchmesser von 1,5 Metern. An mehreren Stationen hielt die Gruppe an: Bildungseinrichtungen und Kirchen in der Stadt waren das Ziel. In seiner Innenfläche sind die Symbole der drei abrahamitischen Religionen (Judentum, Christentum und Islam) angedeutet. Der Kreis Symbolisiert den gemeinsamen Ursprung der Religionen, die in ihrer Geschichte ganze Kulturkreise geprägt haben. Im Inneren des Kreises entsteht das Symbol eines Engels (Kopf im Halbmond, von dort aus die Flügel, die von Stern und Kreuz begrenzt werden).

Initiiert haben das Projekt Carmen Dietrich und Gregor Merten aus Burscheid schon im Jahr 2008. Seitdem reisen sie durch Städte Europas und verbreiten ihr Anliegen: "Wir leben in einer Welt. Wir lassen einander zu und geben uns gegenseitig Raum zur Entfaltung. Mitmenschlichkeit und Achtung vor der Schöpfung prägen die von allen gebildete Mitte. Wir sind einander verbunden und werden nur gemeinsam und friedlich die Zukunft gestalten können.", heißt es in einem Statement zu ihrem Projekt.

Der "Engel der Kulturen" wird von den Initiatoren und Veranstaltern in Calbe ganz klar als ein Statement gegen Ausgrenzung und Extremismus verstanden. Auch in der eigenen Geschichte ist die Kirche davon nicht frei, führte Pfarrer Jürgen Kohtz aus, und wies dabei kritisch vor allem auf die Geschichte zwischen Juden und Christen hin. Der "Engel der Kulturen" soll mahnen, dass es eine Zukunft nur im respektvollen und achtsamen Umgang der Kulturen und Religionen gibt. 

Der "Engel der Kulturen" hinterlässt bleibende Spuren in Calbe und wir wohl noch lange seine Friedenbotschaft verkünden:

Vor der Stephanikirche in Calbe ist eine Boden-Intarsie eingelassen worden. Sie zeigt in kleinerem Format die Skulptur, in die ein blau eingefärbter Spezialbeton gegossen wurde. Sie wurde in der vorhergehenden Station des Engels aus einem Rohling ausgebrannt. Nachdem Vertreter der Stadt und der Kirchengemeinde gemeinsam die Intarsie verlegt haben, brannte der anwesende Künstler selbst eine neue Intarsie heraus, die im Mai in Lüdenscheid verlegt werden wird. 

So vernetzen sich die Städte in denen der "Engel der Kulturen" Station gemacht hat miteinander. Aus dem herausgeschnittenen Metall bauen die beiden Künstler eine Säule, der voraussichtlich 2019 oder 2020 in Jerusalem aufgestellt werden soll und den Friedenswunsch aus Europa in den Nahen Osten tragen wird.


Mehr Informationen zu diesem besonderen Projekt finden Sie unter:
https://www.engel-der-kulturen.de


Text/Fotos: Holger Holtz

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