Wes Geistes Kind bin ich?

Wes Geistes Kind bin ich?

Wes Geistes Kind bin ich?

# Andacht

Wes Geistes Kind bin ich?

Ich sitze gerade am Tisch in der Stube. Draußen pfeift der Wind durch die Bäume und schüttelt sie. Ich mag den Wind nicht und schon gar nicht Sturm. Es erinnert mich aber an das Leben und Geschehen in dieser Zeit. Die Medien berichten von Angriffen auf Ausländer, Politiker und deren Büros. Auch im persönlichen Umgang spüre ich viel Ärger, Wut und Unzufriedenheit. Schnell führen Gespräche dahin, dies aggressiv zum Ausdruck zu bringen. Ich selbst erwische mich auch dabei, dass ich viel schneller als noch vor Jahren am meckern bin. Ist der Wind unter uns rauer geworden, nicht nur beim Wetter?

Welcher Geist weht dann? Ist es der allgemeine Zeitgeist? Ist es der Ungeist, der sich stürmisch ausbreitet? Ich habe auch noch die Worte im Ohr: Das ist im Geiste von Marx, Engels und Lenin! Gemeint war damit eine Weltsicht ganz ohne Gott und eine Legitimierung bestimmter politischer und wirtschaftlicher Entscheidungen. Hinterfragen war dann unerwünscht.

Der Wochenspruch der kommenden Woche sagt: Welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder (Römer 8,14). Und die Bibel lässt keinen Zweifel daran, was Gottes Geist bewirkt: „Die Frucht aber des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Glaube, Sanftmut, Keuschheit.“ (Galater 5,22). Das ist eine lange Aufzählung. Aber es lohnt sich, jetzt oder nach der Zeitungslektüre über jedes Wort in Ruhe einmal nachzudenken.

Beim Nachdenken darüber durchzuckt es mich. Wes Geistes Kind bin ich? Prägt dies alles mein Leben, der ich den Anspruch habe, ein Christ zu sein? Treibt mich tatsächlich Gottes Geist und bin ich als solches erkennbar? Es ist wohl nicht immer so. Wie gut, dass mich Bibeltexte erinnern, darüber nachzudenken und  weiter an mir zu arbeiten. Dieses Nachdenken und Korrigieren darf nie aufhören. Es ist heilsam. In unserer Region leben etwa zwölf Prozent evangelische Christen. Dazu kommen katholische Christen und Christen anderer Glaubensgemeinschaften sowie ungezählte gottesfürchtige Menschen. Ob es uns gelingt, im Nachdenken über Liebe im eigenen Leben, sowie Friede, Geduld, Freundlichkeit, Sanftmut…. das Klima unserer Gesellschaft zu verändern und nach dem Willen Gottes zu gestalten? Es würde deutlich machen, dass Kirche und Christentum immer noch eine wichtige Aufgabe in unserer Zeit haben. Und es wäre eine gute Gelegenheit, mit anderen Christen und Nichtchristen an einem Strang zu ziehen.


Pfarrer i.R. Gottfried Eggebrecht, Brumby

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