Was bleibt ewig?

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Was bleibt ewig?

# Andacht

Was bleibt ewig?

Notre Dame ist ausgebrannt. Das waren schreckliche Bilder am vergangenen Montagabend. Siebenhundert Jahre Geschichte schienen innerhalb weniger Stunden unterzugehen. Die Kathedrale war das Zentrum der Stadt und des Landes, ein weltberühmter Bau und Ort des Glaubens. Ich bin mir sicher: Sie wird es auch bleiben und schnellstmöglich wieder aufgebaut werden. Aber dann verkörpert sie nicht nur die Baukunst und die Lebenswelt des Mittelalters. Dann steht Notre Dame auch für die Geschichte des vergangenen Montags. Das schwer beschädigte Denkmal wird die Spuren dieses Brandes zukünftig nicht leugnen können. Selbst dann nicht, wenn alles wieder originalgetreu aufgebaut ist.

Niemand hat sich das gewünscht. Doch der Umstand ist von symbolischer Bedeutung. Wenn etwas so Beständiges plötzlich zu vergehen droht, spiegelt das die Vergänglichkeit der Dinge insgesamt. Und bei einer Kirche stellt sich die Frage erst recht: Was bleibt ewig?

In Notre Dame wurden seit der Erbauung Gottesdienste gefeiert. In ihnen stand diese Frage im Mittelpunkt, nicht nur, aber besonders auch in den Tagen von Gründonnerstag über Karfreitag und Karsamstag hin zum Osterfest. Was bleibt ewig? Die Antwort war dabei mit Sicherheit nie: Die Steine und die Architektur dieser Kirche. Denn sie sind in ihren Ausmaßen und ihrer Ausstrahlung nur als Hinweis auf Gott entstanden. Ersetzen sollten sie Gott nicht. Sie können es eben auch nicht.

Was bleibt ewig? Ostern gibt uns die Antwort von Gott her: Leben, das er schenkt, auch wenn das Leben auf der Erde vergangen ist. Der Tod Jesu am Kreuz enttäuschte für seine Vertrauten und Freunde alle Hoffnungen. Das waren schreckliche Bilder am damaligen Karfreitag. Als sie zwei Tage später sein Grab besuchten, mussten sie sich allerdings fragen lassen: Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier, er ist auferstanden.

Der Herr ist auferstanden! Dieser Ruf wird unzählige Male und aus vielen Kehlen durch die Kathedrale Notre Dame gedrungen sein. Er wird heute Nacht und morgen an ungezählten Orten weltweit gerufen und gesungen werden. Die das tun, antworten auf die Frage nach dem, was ewig bleibt. Mag es dazu führen, dass Niedergeschlagene neuen Mut und neue Kraft finden – in Paris und wo immer die Zeichen der Vergänglichkeit zu spüren sind.

Ein gesegnetes und darum frohes Osterfest wünsche ich Ihnen!

 

Matthias Porzelle Superintendent des Ev. Kirchenkreises Egeln

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