Der schon seit dem Frühjahr bestehende Konflikt zwischen der Kirchengemeinde Calbe (Saale) und dem Denkmalschutz zum Verbleib der „Judensau“ konnte bislang nicht befriedigend gelöst werden. Deshalb ist die Chimäre an der Fassade der Hallenkirche derzeit mit einem Tuch verhüllt. Nun soll ein Projekt der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt einen tragbaren Kompromiss für alle Interessengruppen finden. Um die Meinungen vor Ort einzufangen, luden Direktor der Einrichtung, Christoph Maier zum Diskussionsabend. 

In der Debatte sprachen sich die Vertreter des Kirchbauvereins und Heimatvereins entschieden für einen Verbleib der Figur aus. Denn die „Judensau“ sei eine von einer ganzen Reihe von Figuren, und seien ein Teil der Kirchengeschichte. Daher sei es sinnvoll, die Chimäre und alle anderen Plastiken an der Fassade zu belassen und sie zu erklären.

Die Ansprechpartner für jüdisches Leben und Antisemitismus vom Land und der evangelischer Kirche teilen die Meinung des örtlichen Gemeinderats und sprachen sich für eine Abnahme aus. Vertreter des Denkmalschutzes meldeten sich an diesem Abend nicht zu Wort. 

Die Ideen, Vorstellungen und Hinweise der Gäste schrieb Sven Kröber von der Evangelischen Akademie auf. Sie sollen in der weiteren Debatte als Grundlage dienen. In dem bis zu zwei Jahren dauernden Projekt, welches über das Bundesprogramm Demokratie leben finanziert wird, will die Evangelische Akademie auch mit den Schülern in der Stadt in das Gespräch kommen und Projekte zu dem Thema durchführen.