Feier- und Geschichtsstunde am Tag des offenen Denkmals

Feier- und Geschichtsstunde am Tag des offenen Denkmals

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Feier- und Geschichtsstunde am Tag des offenen Denkmals

500 jähriger "Gnadenbrief" von Erzbischof Albrecht für die St. Clemens-Kirche in Groß Börnecke feierlich erinnert

Am Tag des Offenen Denkmals versammelten sich Interessierte in der St. Laurentius-Kirche zu Groß Börnecke, um sich mit dem am 28. August 1521 nach "Bornike" geschriebenen Brief des Erzbischofs Albrecht zu befassen.

Albrecht, seinerzeit Erzbischof von Magdeburg und Mainz, Administrator von Halberstadt, Primas in Germanien und Erzkanzler war berichtet worden, dass durch ein Unglück der Turm der St. Clemens-Kirche zusammengestürzt und die Glocke zerstört worden war. So hatte er die Erlaubnis gegeben, Spenden zum Aufbau des zerstörten Kirchturms und der Anschaffung einer Glocke zu sammeln. Als Lohn für die Beteiligung an der Sammlung bzw. für eine Spende gewährte er für die Dauer von zwei Jahren einen 40-tägigen Ablass. Davon berichtet dieser Brief, der vor nunmehr genau 500 Jahren geschrieben worden war.

Auf das Datum und den lateinischen Text dieser Urkunde war Pfarrerin Laser-Merker beim Studium der Goebkeschen Chronik gestoßen. Der Verbleib der Original-Urkunde ist derzeit unbekannt. Eine Übersetzung von H.-G. Reuter des v.a. im Mittelteil in kompliziertem "Amtslatein" verfassten Briefes öffnete uns das Verständnis.

Die Feierstunde war auch eine Geschichtsstunde besonderer Art: Herr Dr. Hans Seehase aus Magdeburg gab Erläuterungen zu einzelnen Sachverhalten: zu den aufgeführten Titulaturen des Albrecht, zum Ablasswesen zur Zeit Luthers, und zum historischen Umfeld und den geographischen Verhältnissen der weltlichen und kirchlichen Macht seinerzeit.

Der Ablass war damals eine von der römisch-katholischen Kirche propagierte Möglichkeit, die Strafen für die begangenen Verfehlungen für den Einzelnen zu mildern und für die Gesellschaft wieder etwas gut zu machen. Darüber hinaus waren Großprojekte damit finanziert worden. Martin Luther hatte jedoch bereits 1517 in seinen 95 Thesen darauf hingewiesen, dass Sünde nur von Gott vergeben werden könne und das ganze Leben der Glaubenden Buße sein müsse. "Unchristliches predigen diejenigen, die lehren, dass bei denen, die Seelen loskaufen oder Beichtbriefe erwerben wollen, keine Reue erforderlich sei" (These 35). Insofern kann es Gnade nur von Gott her geben.

Nun, der St. Clemens-Turm in Groß Börnecke konnte damals wieder errichtet werden und auch neue Glocken wurden spätestens 1683 wieder angeschafft.

Gerahmt wurden die Ausführungen zur Feierstunde durch Lichtbilder und Musik aus dieser Zeit: Gotthard Laser aus Magdeburg erfreute uns mit Renaissance-Musik auf der Gitarre und Jörg Biedermann spielte auf der Orgel Choräle aus der Lutherzeit.

Im Anschluss gab es ein Kaffeetrinken in der Kirche, welche die Frauen aus der Frauenhilfe um Frau Conrad und Frau Haase vorbereitet hatten. Das Kirchspiel Am Hakel bedankt sich bei allen Mitwirkenden!

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