Dieses Jahr gab es zum ertsen Mal das Angebot für "Bilanz- und Orientierungstage" als gemeinsamen Kurs für alle Mitarbeitenden im Verkündigungsdienst unserer Kirche. Für 7 Tage bildeten 4 Pfarrer/innen, 3 Kantor/innen und 1 Gemeindepädagogin, zusammen mit der Kursleitung, eine Gemeinschaft auf Zeit. Der Kurs war insbesondere auf die Stärkung der Gemeinschaft unserer Dienste und des kollegialen Austausches über die Grenzen der eigenen Berufsgruppen ausgerichtet. Durch die gut vorbereitete Kursleitung bekamen wir Zeit zur kollegialen Beratung, zur persönlichen Besinnung, zum gemeinsamen Studium der Schrift, Zeit zum Wandern und Zeit in der Gemeinschaft, die uns auf besondere Weise verband. Ich empfand es als äußerst spirituell und wohltuend, die täglichen Stundengebete in der schönen Klosterkirche mitzufeiern.
Der Kurs war sinnreich aufgebaut. Über das eigene persönliche Nachdenken auf die Berufsbiographie und den Lebensweg blieben wir nicht in der eigenen Selbstbeschäftigung stecken, sondern kamen auch auf das zu sprechen, was uns in der Gemeinschaft im Verkündigungsdienst eint, als auch unterscheidet. Wo sehen wir die Chancen unseres Dienstes im Heute? Auf welche Art und Weise begegnen wir uns und wie sprechen wir miteinander? Was sind die Herausforderungen für die Gemeinschaft der Verkündigunsdienste? Wo läuten die Alarmglocken? Wie wollen wir zukünftig gerecht (zusammen)arbeiten? 

Ich habe die Bearbeitung dieser Fragen als kraftvoll, wertschätzend fair als auch spannend erlebt. Es kam "auf den Tisch", was uns wichtig war. Wir erleben einen bisher noch zu wenig ausgesprochenen ungerechten und emotionalen Zustand mit Problemen, die sehr stark aus dem Macht- und Einkommensgefälle resultieren. Wie könnte diese Schieflage durch veränderte Voraussetzungen in ein gesundes Gerechtigkeitsempfinden gelangen? 
Was könnten wir außerdem noch tun, um uns untereinander mit den verschiedenen Professionen – egal ob ordiniert oder nicht - noch besser zu verschränken? Im Blick auf das gesamte Berufsbild - uneingeschränkt wie viele Amtsjahre - sehen wir die Notwendigkeit, die Gemeinschaft im Verkündigungsdienst (uneingeschränkt ob Haupt- oder Ehrenamt) neu ins öffentliche Wort zu heben und in das Kirchenleitende Handeln einzutragen.
Das Amt des kirchlichen Mitarbeiters ist in vielerlei Gestalt eine Mitwirkung an der Verkündigung des Evangeliums in Wort und Tat. Wir alle spielen unter gleichen Vorzeichen mit unseren unterschiedlichen Gaben zusammen am gleichen „Werk“.
Neben dieser Vergewisserung konnten wir in aller Offenheit darüber nachdenken und aussprechen welche (beruflichen) Ziele und Ideen uns für die kommenden Jahre umtreiben. Dabei haben die beiden Leiter Michael Bornschein (Rektor am Pastoralkolleg) und Sissy Maibaum (Studienleiterin) sowie auch Jens Goldhardt (Propsteikantor) eine konstruktive und wertschätzende Ansprache gefunden.
Mit Blick auf die folgenden Kurse möchte ich aus der eigenen Erfahrung heraus dafür werben, dass sich auch KirchenmusikerInnen und GemeindepädagogInnen anmelden. Jeweils 4 Plätze sind für Teilnehmende aus den drei Berufsgruppen im Verkündigungsdienst unserer Kirche reserviert.

Carsten Miseler Kirchenmusiker in Schönebeck (Kirchenkreis Egeln EKM)   
Schönebeck, November 2021 

Gruppenbild:
Teilnehmer/innen des Kurses v.l.n.r.: Pfarrerin Viola Hendgen, Pfarrerin Friederike Lakemann, Gemeindepädagogin Corina Sänger, Kantor Carsten Miseler,  Pfarrer Klemens Niemann, Pfarrerin Anette Uhle, Kantorin Christine Bick, Pfarrer Peter Gümbel, Kantorin Uta Fröhlich, Pfarrerin Sissy Maibaum Studienleiterin, Pfarrer Michael Bornschein Rektor       

Foto: Sissy Maibaum (Studienleiterin am Pastoralkolleg in Drübeck)