LGBTQIA+ "Zeit für Kultur" in Aschersleben

LGBTQIA+ "Zeit für Kultur" in Aschersleben

LGBTQIA+ "Zeit für Kultur" in Aschersleben

# Fortbildung

LGBTQIA+ "Zeit für Kultur" in Aschersleben

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Zeit für Kultur“ lud die Kirchengemeinde Aschersleben am 20. Januar zu einem Themenabend ein, der etwas abseits der Erwartungshaltung steht: Keine Lesung, kein Klavierkonzert ... sondern Aufklärung. Unter dem Motto „Ausdruck, Anziehung, Identität“ erfuhren die zahlreichen Besucher, was sich hinter der Abkürzung „LGBTQIA+“ versteckt: die Gemeinschaft der Lesbisch, Schwul, Bi-, Trans-, Queer, Inter- und Asexuell orientierten Personen plus alle, die sich ebenfalls nicht der vermeintlichen gesellschaftlichen Norm zugehörig fühlen.

Die Tische sind mit bunten Flaggen geschmückt und an der kleinen Bar schenkt Pfarrerin Anne Bremer den Kaffee und Wein für die Gäste aus. Gegen 19 Uhr eröffnet sie die Veranstaltung: „Es gibt viele Arten von Regenbögen“ dabei deutet sie auf die bunten Flaggen auf den Tischen, „und über die Jahre sind diese auch deutlich mehr geworden. ... Aufklärung schützt vor Vorurteilen ...“

Mit Präsentation und Handzettel klärt Referentin Ulrike Peter, Gemeindepädagogin im Pfarrbereich Aschersleben, über geschlechtliche sowie sexuelle Vielfalt und deren Ausdrucksformen auf. Pansexuell, dyadisch, cisgender ... viele der Worte zur Einordnung der jeweiligen Identität finden in der deutschen Sprache keine kurze Entsprechung. Über die Themenkomplexe Biologisches Geschlecht, Geschlechtliche Identität, sexuelle Orientierung sowie deren Darstellung bearbeitet Peter manchmal spielerisch, vor allem aber unprätentiös das Thema. In diesem Zusammenhang kommen auch die bunten Fähnchen ins Spiel. Längst hat jeder seine Lieblings-Farbkombination gefunden und kann nun abgleichen, ob diese in der Aussage auch seiner Person entspricht. Ein kleine Diskussion entsteht und ein großes Meinungsspektrum zeichnet sich ab: Von „Warum das alles? Heterosexuelle haben doch auch keine eigene Flagge. Und überhaupt: die Sexualität jedes Einzelnen ist doch privat.“ bis „Endlich wird das mal thematisiert.“; „In der Gesellschaft ist hier zugunsten von Minderheiten endlich etwas in Bewegung geraten.“

Außerdem wird deutlich, dass alle ihre Lieblingsfarben-Flagge wählen können, jedoch nicht die von Gott gegebene sexuelle Ausrichtung. Ein Besucher berichtet, dass dem Outing eines Arbeitskollegen ein hoher Leidensdruck vorausging. Denn dieses „Anders sein“ kann auch in Deutschland mit privater und beruflicher Diskriminierung abgestraft, in anderen Ländern mit Gefängnis- und sogar Todesstrafe geahndet werden. Eine „Umerziehung“ ist in Deutschland übrigens erst seit dem letzten Jahr gesetzlich verboten, obwohl schon im Grundgesetz die Würde eines jeden Menschen als unantastbar fest verankert ist.

Dieser Vortrag ist mit „Für Anfänger*innen“ gekennzeichnet, doch die Veranstaltung für Fortgeschrittene ist noch nicht direkt in Planung. Erst einmal kann sich Peter gut vorstellen, diesen Vortrag auch in anderen Gemeinden unseres Kirchenkreises zu halten.  


Referentin Ulrike Peter, Gemeindepädagogin in Aschersleben, mit den Erkennungsflaggen für bisexuelle Menschen (links) und der Queer-Gemeinschaft (rechts) vor der Leinwand im Tiesaal von Aschersleben.

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