Einladung: Modenschau der Lieder

Einladung: Modenschau der Lieder

Einladung: Modenschau der Lieder

# Musik

Einladung: Modenschau der Lieder

Können Lieder Kleider haben? Vielleicht nicht direkt, aber Melodien können für Texte wie ein Kleid sein. Und diese Kleider wechseln mit der Mode.

So findet unter dem Motto Modenschau der Lieder das erste eigene Konzert von Kantor Philipp Popp am Dienstag 18. Juni um 19.30 Uhr in der Stephanikirche  in Aschersleben statt. Dort bestaunen wir prächtige Kostüme, historische Gewänder und melodische Kleider aus unserer Zeit. Entlang einiger bekannter Choräle erklingen Liedsätze und Bearbeitungen von Bach, Mendelssohn und Komponisten des 20.-21. Jahrhunderts. Sommerklassiker, wie „Geh aus mein Herz“ sind dabei genauso zu erleben, wie verborgene Schätze des Gesangbuchs und moderne Lieder unserer Tage. Es musizieren Kantorei, Turmbläser und einzelne Instrumentalisten. Gewürzt mit ein paar Band-Arrangements sowie ein bisschen Klavier- und Orgelmusik wird es ein bunter Sommerabend mit Musik aus über 5 Jahrhunderten. Die Leitung hat Kantor Philipp Popp, der Eintritt ist frei.

In diesem Jahr feiert nämlich das Gesangbuch 500. Geburtstag. 1524 wurden bei uns in Mitteldeutschland, nämlich in Erfurt und Wittenberg, die Gesangbücher erfunden. Dank des gerade etablierten Buchdruckes konnten nun Liedsammlungen in großer Stückzahl verbreitet werden. Landauf landab schmetterten Christen nun die neuesten Luther-Hits in Gottesdienst, Schule und Familie. „Christian Lehnert, der als einer der sprachmächtigsten deutschen Gegenwartslyriker gilt, spricht von einem „großen Reichtum“, einem „Schatz“. Bei der ersten Begegnung habe die Sprache des Gesangbuchs „höchstes Befremden“ bei ihm ausgelöst, sagt der in der DDR sozialisierte Autor: „Das Gesangbuch ist für mich ein Widerhaken in sprachlichen Konventionen, es spricht eine Sprache, die sonst nirgendwo so gesprochen wird.““ (www.ekd.de „Psalmen für das Volk – 500 Jahre evangelisches Gesangbuch“). Und so ist das „Choralsingen“ seit einigen Jahren sogar im bundesweiten Verzeichnis des immateriellen Weltkulturerbes gelistet. Wie wirkmächtig diese alten und uns heute teilweise fremden Texte sind, zeigt ein Blick in die Musikgeschichte: Luthers „Verleih uns Frieden gnädiglich“ z.B. hat in seiner einstrophigen Prägnanz (leider) nichts an Aktualität verloren. Im Sommerkonzert am 18. Juni spannt sich der musikalische Bogen vo Gregorianik und ehrwürdigem Bachchoral über Mendelssohns beliebte Kantate bis zu einer neuen Melodiefassung von Matthias Nagel. 

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