07.11.2025
Leseandacht zum drittletzten Sonntag des Kirchenjahres
Friedensdekade
Vor kurzem nahm ich an einer Veranstaltung der interkulturellen Woche in Staßfurt teil. Auf der Bühne standen Menschen aus der Ukraine und aus Russland, Kinder und Erwachsene. Gemeinsam sangen sie „Ein bisschen Frieden….“ , den Klassiker aus dem Jahr 1982. Es war ein berührendes Zeichen - so simpel und doch so kraftvoll. Es zeigte, wie kleine Gesten schon ausreichen, um Menschen zu erreichen.
„Friede sei mit euch!“- so begrüßt der auferstandene Jesus seine Jüngerinnen und Jünger. Das Thema Frieden durchzieht das Leben Jesu wie ein roter Faden. Es ist eine klare Botschaft: Kümmert euch um den Frieden, denn er ist lebenswichtig. Doch leider ist Krieg bis heute allgegenwärtig
Unsere Generation und auch die unserer Kinder sind privilegiert: Wir kennen hier in Deutschland nur ein Leben in Frieden. Die Geschichten vom Leid im eigenen Land, vom Schmerz der Familien, kennen wir meist nur aus den Erzählungen unserer Großeltern.
Doch seit 2015, mit den Fluchtbewegungen und den Kriegen in Syrien, Afghanistan und seit 2022, mit dem Krieg in der Ukraine, sind diese Fragen wieder näher an uns heran gerückt. Die meisten Geflüchteten sind vor Not, Gewalt und Krieg geflohen. Ihre Geschichten zwingen die westliche Welt, die Augen nicht länger zu verschließen und zu erkennen, zu welchen Tragödien Konflikte um Macht, Gesundheit, Land und Selbstbestimmung führen können – oft zwischen Völkern und Nationen.
Ich finde, Friede beginnt im Kopf und im Herzen – es ist eine innere Haltung.
Frieden schaffen beginnt vor der eigenen Haustür! Bleiben wir doch einmal bei uns stehen: Wie begegnen sie Menschen, die vor Krieg und Gewalt fliehen? Zeigen sie Verständnis? Unterstützen sie? Oder begegnen sie ihnen mit Ablehnung, Hass und Neid- weil Geflüchtete das Sozialsystem ausnutzen, das Stadtbild verändern oder schwierig zu integrieren sind? Oder bleiben sie passiv und erwarten von Politikerinnen und Politikern, dass der gesellschaftliche Frieden in Deutschland bewahrt wird?
Wie steht es um unsere innere Haltung? Diese Frage kann jeder für sich selbst beantworten. Denn beginnt Frieden auch im Herzen der Gesellschaft und sollte nicht von außen diktiert werden. Frieden schaffen ist eine Lebensaufgabe, die uns alle betrifft.