23.09.2025
Zeitungsandacht zum 15. Sonntag nach Trinitatis
D-A-N-K-E
Wann haben Sie eigentlich das letzte Mal jemandem „DANKE“ gesagt?
Also ich meine nicht das Danke für den Salzstreuer oder das „Danke Danke“, damit der Andere endlich seine Schachtelsätze beendet oder gar das ironische „Danke für Nichts“. Ich meine das „DANKE“, das aus tiefstem Herzen kommt. Jetzt, Ende September – Anfang Oktober feiern wir das Erntedankfest.
Wir sagen Danke für die Ernte und all das, was im vergangenen Jahr auf den Feldern und in den Gärten gewachsen ist. Doch wo erleben wir denn heute noch eine richtige Ernte? Wenn wir an den Feldern vorbeirauschen und den ein oder anderen Mähdrescher sehen oder die Traktoren und Erntemaschinen, die die Zuckerrüben einsammeln?
Die Früchte und das Gemüse ernten wir doch meistens im Supermarkt um die Ecke.
Aus dem Regal gleich in den Einkaufswagen. – Läuft! – Wofür soll ich da noch danke sagen? Schließlich zahle ich doch dafür.
Wer fragt sich denn heute noch: Wo kommt das alles her? Es muss doch auch gewachsen sein. Und es muss jemanden gegeben haben, der sich darum kümmert, der all das pflegt, damit es letztlich auf unserm Teller landen kann.
Also doch ein Grund zu danken?
Aber wir sagen auch Danke für andere Dinge. Dafür, wenn sich mal jemand Zeit für uns genommen hat. Ein offenes Ohr und ein offenes Herz für uns hatte. Wenn wir einfach mal drauflosreden durften, ohne Angst zu haben, etwas Falsches zu sagen. Wir sagen Danke für das, was wir im vergangenen Jahr Schönes erleben durften. Auch wenn es - gerade in unserer heutigen Zeit - vielen sehr schwerfällt, das Gute zu sehen. Aber ganz sicher gab es da den ein oder anderen Moment, an den wir uns gern zurück erinnern – im Urlaub, im Zusammensein mit unseren Lieblingsmenschen oder wenn das richtige Lied zum richtigen Zeitpunkt im Radio lief.
Das Ernte-dank-fest gibt uns die Möglichkeit einen Rückblick auf das bisherige Jahr zu halten. Ein Innehalten schon vor Sylvester. Was war? – Was ist? – und Was wird noch kommen? Wo kann ich vielleicht noch etwas umbiegen? Was braucht mehr Pflege in meinem Leben? In unseren Beziehungen zu anderen Menschen gibt es immer etwas zu pflegen, manchmal auch zu ernten und vor allem gibt es immer wieder etwas zu danken!