Leseandacht,

Aug 27, 2025
Leseandacht zum 11. Sonntag nach Trinitatis

Tue Gutes - und poste es nicht gleich! 

Liebe Leserinnen und Leser, zwei Fragen zum Nachdenken:
Tun Sie Gutes? Und wenn ja – reden Sie darüber?
Gutes sichtbar zu machen ist heute ganz normal. Ein Foto im Netz, ein kurzer Bericht in der
Zeitung, ein Hinweis im Gespräch – all das zeigt, dass Menschen einander beistehen. Das kann
motivieren und andere ermutigen, selbst zu handeln. So wird Hilfe größer. Daran ist nichts falsch.
Doch die entscheidende Frage bleibt: Mit welcher Haltung tue ich es?
Jesus erzählt von zwei Männern, die zum Beten in den Tempel gehen. Der eine ist ein Pharisäer –
ein Mann Gottes. Er kennt die Regeln und hält sich an diese. Stolz zählt er auf, was er alles leistet:
Zu seiner persönlichen Leistung gehören das Fasten und Spenden. Klar grenzt er sich von den
anderen ab und präsentiert seine guten Werke wie auf einer Bühne. Der andere ist ein Zöllner, der
Regeln oft nach eigenem Ermessen auslegt. Er weiß darum und wagt deshalb kaum aufzublicken.
Statt eigene Verdienste aufzuzählen bittet er um Vergebung. Jesus macht deutlich: Nicht
Selbstdarstellung zählt – sondern ein ehrliches Herz.
Genau da liegt die Herausforderung für uns heute. Wir kennen den „Pharisäer unserer Zeit“:
Menschen, die zwar Gutes tun, es aber vor allem dazu nutzen, sich selbst darzustellen und
Applaus zu bekommen. Das lässt schnell einen bitteren Beigeschmack zurück.
Echte Hilfe wächst aus einem anderen Boden: aus Liebe und Mitgefühl. Wer sich in den anderen
hineinfühlt, braucht keine große Bühne. Da reicht das stille Zuhören, die helfende Hand, ein
Zeichen von Nähe. Solche Taten schenken Hoffnung und verändern Leben – auch wenn kein Foto
davon im Netz landet.
Darum: Tue Gutes – und wenn du darüber sprichst, dann so, dass andere Mut fassen. Nicht für
den eigenen Glanz, sondern damit Hoffnung geteilt wird. Denn Gott sieht ins Herz. Und das reicht.