Sep 6, 2025
Leseandacht zum 12. Sonntag nach Trinitatis
Gott bewegt – damit wir bewegen
Viele Menschen würden zustimmen: „Es gibt etwas Höheres.“ Doch Gott nur als existent zu verstehen, bleibt letztlich blass und abstrakt. Die Bibel zeigt uns einen Gott, der nicht einfach „irgendwo da“ ist, sondern der handelt – konkret, geschichtlich, persönlich. Er ist der Gott, der Völker bewegt hat, der Weltgeschichte geprägt hat, der Könige und einfache Menschen zum Handeln gebracht hat. Und das nicht grundlos.
Wenn Gott Menschen bewegt, dann geschieht das nicht zum Selbstzweck. Es bleibt nicht bei einem schönen Gefühl oder einem frommen Gedanken. Vielmehr möchte Gott, dass inneres Bewegtsein sich in äußerem Handeln übersetzt.
Wer von Gottes Liebe berührt wird, kann nicht gleichgültig bleiben.
Wer Gottes Barmherzigkeit erfährt, wird selbst barmherzig.
Wer erkennt, wie sehr Gott die Welt liebt, findet neue Kraft, sein Umfeld positiv zu prägen – sei es in kleinen Gesten der Aufmerksamkeit, in mutigen Schritten der Versöhnung oder im Eintreten für Gerechtigkeit.
Gott will uns bewegen, damit wir bewegen. Er, der Geschichte geschrieben hat, will auch heute unsere Geschichte mitschreiben. Er traut uns zu, Spuren der Hoffnung in einer Welt voller Unsicherheit zu hinterlassen. Gerade da, wo Angst und Resignation überwiegen, öffnet er Perspektiven.
Diese Hoffnung hat einen Namen: Jesus Christus. In ihm ist Gottes Handeln am deutlichsten geworden. Durch seinen Tod und seine Auferstehung zeigt Gott, dass er nicht fern und gleichgültig ist, sondern das Leben will – für jetzt und für die Ewigkeit. Jesus schenkt Vergebung für unsere Vergangenheit, Orientierung für die Gegenwart und Hoffnung für die Zukunft. Er spricht in Johannes 10,10 davon, dass er in diese Welt gekommen ist, um uns Menschen Leben in ganzer Fülle zu geben. Ein Geschenk also, das wir annehmen müssen, das aber auch ein unglaubliches Potenzial birgt.
Das ist mehr als ein philosophischer Gedanke. Es ist eine Einladung: Gott bewegt dich, damit du andere bewegst. Sein Handeln in der großen Geschichte will sich heute durch dich im Kleinen fortsetzen – mitten in deinem Umfeld, in deiner Familie, in deiner Nachbarschaft, in unserer Gesellschaft.
Wer sich darauf einlässt, entdeckt: Gott ist kein ferner Zuschauer. Er ist ein handelnder Gott, der Herzen bewegt und durch uns die Welt verändern möchte – Schritt für Schritt, getragen von der Hoffnung, die bleibt.