05.06.2025
Leseandacht zum Pfingstsonntag
Ein Rezept mit Anspruch
Jesus – der alte Weltverbesserer – hat ganz schön hohe Ansprüche. Vielleicht haben Sie schon einmal von seiner Bergpredigt gehört oder sie sogar gelesen. Wahrscheinlich kennen Sie Zitate daraus, z. B.: „Wenn dich jemand auf deine rechte Backe schlägt, dem biete die andere auch dar“, „Liebt eure Feinde“, „Selig sind die Barmherzigen“, „Niemand kann zwei Herren dienen“. In der Bergpredigt sind Reden von Jesus gesammelt. Sie enthalten nichts Geringeres als ein Grundrezept dafür, wie das Leben miteinander gelingen und wie Gesellschaft funktionieren kann. Dabei legt Jesus die Messlatte ziemlich hoch. Er provoziert Widerspruch. Der Anspruch Jesu ruft zum Diskurs auf – und der ist notwendig.
Manche tun seine Forderungen als überzogen oder weltfremd ab – auch aus Selbstschutz. Denn Jesus hält uns den Spiegel vor. Und wer will das schon?
Trotzdem: Wenn wir ehrlich sind, spüren wir in unserem Innersten, dass er recht hat. Seine Botschaft ist unbequem, aber wahr. Denn: Eine bessere Welt beginnt bei uns – bei Ihnen und bei mir. Die Welt ist das, was wir aus ihr machen. In seiner Bergpredigt lässt Jesus keine Ausreden zu. Kein „Aber die anderen …“. Das ist genau das, was seine Worte für uns so herausfordernd macht. Denn er nimmt uns in die Pflicht – persönlich.
Jesus hat recht! Wie sollen wir erwarten, dass unsere Welt ein besserer Ort wird, wenn wir selbst nicht bereit sind, sie besser zu machen? Unsere Einstellung zum Leben, unsere Haltung und unser Verhalten gegenüber unseren Mitmenschen – Freunden wie Fremden, Geliebten wie Unbeliebten – prägen unser Umfeld und die Welt um uns herum.
Jesus, mit seiner Bergpredigt und seiner Art, mit Menschen umzugehen, liefert das Grundrezept für ein gelingendes Leben miteinander und den Weg zu einer besseren Gesellschaft. Zwei Zutaten erscheinen dabei besonders wichtig: Barmherzigkeit und Wahrhaftigkeit. Wenn wir unser Leben damit würzen, wird das Leben für uns und die Menschen um uns herum nicht nur genießbarer, sondern einfach besser.
Wollen wir eine bessere Welt? Fangen wir bei uns an! Seien wir ehrlich. Halten wir unsere Versprechen. Seien wir vertrauenswürdig. Vor allem: Gestehen wir uns und den anderen zu, Fehler machen zu dürfen und nicht perfekt zu sein. Das ist – weiß Gott – nicht einfach und schon gar nicht immer leicht. Jesus verspricht, dass, wenn wir es versuchen, Gott seinen Segen zum Gelingen dazu gibt.
Und die anderen? Ja, die können auch etwas tun. Aber wir sind ja nicht „die anderen“. Wir sind wir. Und wir können etwas für eine bessere Welt tun – mit Gottes Segen.
Es liegt an uns!
Ihr Kreisreferent für Gemeindepädagogik
Jörn Bischoff