23.05.2025
Taylor Swift trifft Kirche – Ein besonderer Gottesdienst in Aschersleben
Am 9. Mai gab es einen außergewöhnlichen Gottesdienst in der Stephanikirche
„Wie um alles in der Welt passen diese Songtexte in einen Gottesdienst?“
Diese Frage stellte mir eine Sängerin, als unser Singkreis gerade dabei war, zwei Lieder der international gefeierten Künstlerin zu lernen. Ich war selbst gespannt, wie das Vorbereitungsteam diese zwei Welten unter einen Hut bringen würde.
Am 9. Mai war es dann so weit: Die Stephanikirche in Aschersleben öffnete ihre Türen für einen Abend der besonderen Art – bunt, musikalisch, spirituell und überraschend. Schon beim Eintreten zeigte sich: Das hier wird kein gewöhnlicher Gottesdienst. Der Innenraum war auffällig bunt und glitzernd dekoriert, das Publikum mindestens so vielfältig wie das Werk von Taylor Swift selbst. Viele Besucher:innen kamen im typischen Swiftie-Outfit, mit Armbändern, Hüten, Glitzer und jeder Menge Vorfreude. In den ankommenden Gruppen konnte man oft drei Generationen erkennen – Oma, Mutter und Tochter – vereint in ihrer Begeisterung.
Der Gottesdienst begann mit dem Song „Snow on the Beach“ – eine poetische Ballade über das unerwartete Geschenk gegenseitiger Verbundenheit. Ein Lied über den Moment, in dem man merkt: Ich bin nicht allein. Vertrauen lohnt sich. Liebe umgibt mich – auch wenn ich nicht damit gerechnet habe.
Johanna Bremer lockerte mit einem unterhaltsamen Taylor-Quiz die Stimmung weiter auf und gab Einblicke in das Leben und die Karriere dieser vielseitigen Künstlerin. Im weiteren Verlauf des Abends erklangen unter anderem „Anti-Hero“ und „Would’ve, Could’ve, Should’ve“ – tiefgründige Songs, die sich mit Selbstzweifeln, Reue und der Suche nach Identität beschäftigen.
Die Predigt von Pfarrerin Anne Bremer knüpfte an diese Themen an. Sie sprach über die Geschichten, die Taylor Swift in ihren Liedern erzählt – und zog Parallelen zu den Gleichnissen Jesu: Auch er erzählte Geschichten, um das Leben zu deuten, um Menschen zu berühren und um Wege zu zeigen, wie wir mit Schmerz, Hoffnung und Liebe umgehen können. Storytelling ist kein moderner Trend – es war schon immer ein Weg, um das Leben zu verstehen. In der Bibel genauso wie im Pop. Und vielleicht braucht es manchmal einen Song, um Gott zu spüren.
Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst von Geertje-Marie Groth (Gesang, Piano), Felix-Tillmann Groth (Synthesizer, Schlagzeug, Gesang) sowie dem Singkreis, geleitet von Jürgen Groth.
Die volle Kirche feierte die Atmosphäre mit stehenden Ovationen. Nach dem Gottesdienst war noch lange nicht Schluss: Wie auf echten Swiftie-Konzerten wurden Freundschaftsarmbänder gefädelt und getauscht, es gab ein buntes Mitbring-Buffet und Getränke. Die letzten Besucher:innen verließen die Kirche erst gegen 22 Uhr – erfüllt von einem Abend, der Musik, Glaube und Gemeinschaft auf ganz neue Weise verbunden hat.
Fazit: Taylor Swift im Gottesdienst? Ja – und wie! Denn ihre Lieder erzählen Geschichten vom Leben, vom Lieben, vom Zweifeln und vom Glauben. Und genau darum geht es bei uns.
„Ich erzähle mir Geschichten, um zu verstehen, wer ich bin.“
– Taylor Swift